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Ein Lebensturm und vieles mehr

Lebensturm

Ein gelungener Abend mit Christina und Jörg Stannek im „Mensehof“

 

Es war schon ein besonderer Abend, diese jüngste Monatsversammlung der Nachbarschaft Lemgo-Süd. Der Ort – die Scheune des „Mensehofes“ in der Laubke, die Zeit – früher als sonst, die Besucherzahl – so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Sitzplätze alle vergeben, „dann stehen wir halt“ so die Aussage einer Nachbarin. Die Vorträge zum Thema Garten und Haussanierung, hochinformativ, mit Herzblut vorgetragen und alle Anwesenden in ihren Bann ziehend. Gastgeber und gleichzeitig Referenten des Abends, Christina und Jörg Stannek.

Nach der Begrüßung begann Christina Stannek mit dem Vortrag über ihren kürzlich bei einem stadtweiten Wettbewerb mit dem 1. Platz ausgezeichneten Garten am Haus Kleiner Schratweg 12.

Es war eigentlich ein Garten wie viele andere in Lemgo, als Christina und Jörg Stannek das Einfamilienhaus in der Laubke vor vielen Jahren kauften. Aber so sollte er nicht bleiben, Christina Stannek hatte eine Unzahl von Ideen, die auf ihre Umsetzung warteten. So wurde gemeinsam denn erst einmal gerodet, Efeu entfernt, die Rasenfläche umgestaltet, ein Gartenteich angelegt. Dann entstanden u.a. eine Feuerstelle, ein Backhaus, ein Erdgewächshaus, ein Gartenhaus und eine Sauna.

Der Natur wird hier Raum gegeben. „Ich räume den Garten nicht über Herbst und Winter auf“, so Christina Stannek. Gräser, vertrocknete Blumen etc. bleiben stehen, Äste liegen. Das freut nicht nur die eigenen Hühner.

Hinzu kommt auch der „mähfreie Mai“ – eine Aktion die zuerst die britische Naturschutzorganisation Plantlife ins Leben rief und der sich auch die Deutsche Gartenbau Gesellschaft angeschlossen hat. Mit dem zeitweiligen Verzicht auf die Rasenmahd zeigt sich ein großer Vorteil in Bezug auf die Bio-Diversität. Pflanzen können sich entwickeln und durch die Ausdehnung eines Mäh-Intervalls auf einen Monat, steigt die Nektar- und Pollenproduktion einer solchen Fläche zudem bis auf das Zehnfache. Dies gibt Raum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten.

Die finden zudem mit vielen anderen Gartenbewohnern noch Platz im errichteten Lebensturm. Auf diese Idee hatte Christina Stannek eine Publikation des Nabu gebracht.  Ein Lebensturm soll im Sinne des Naturschutzes vielen kleineren Arten Unterschlupf bieten. Der Lebensturm kann ein Insektenhotel mit aufnehmen, welches hauptsächlich Wildbienen einlädt, gibt zudem aber in seinen Stockwerken noch verschiedenen Arten von Insekten, Vögeln und auch Igeln einen Wohnraum.  Zudem nutzen ihn Blumen als Kletterhilfe und wachsen teilweise in nicht erwartete Höhen hinauf.

Das jüngste Gartenprojekt ist ein sogenannter „Keyholegarden“ oder auch Schlüssellochgarten; eine Form eines Hochbeetes, der seinen Namen aufgrund der kreisrunden Form mit der Einbuchtung zur Mitte hin erhalten hat. Entstanden ist er nach dem Konzept der Permakultur, deren Dünger von kompostierbaren Abfällen in der Mitte kommt.  Bemerkenswert ist auch hier, wie bei vielen Teilen der anderen Gartengestaltung, die Verwendung von gebrauchtem Material.

Der Vortrag von Christina Stannek vermittelte den interessierten Gästen des Abends einen wahren Strauß von wertvollen Informationen und Anregungen und vermittelte zudem das große gemeinsame Interesse der Familie an dem Garten, auch unter Naturschutzgesichtspunkten.  Die Art der PowerPoint-Präsentation unterstützte dabei sehr bildhaft das Gesagte.

 

Im zweiten Teil des Abends ging es um die Sanierung des „Mensehofes“ am Kleinen Schratweg und nunmehr sicherlich eines der markantesten Gebäude in der Laubke.

Jörg Stannek ging auf die Geschichte des Gebäudes, ihre ersten gemeinsamen Überlegungen, dann die Einbindung der Architektin Dr. Manuela Kramp, die Zeit der aufwendigen und zum erheblichen Teil in Eigenarbeit geleisteten mehrjährigen Umbauphase mit den unterschiedlichen Gewerken bis zum nunmehr fertig sanierten Gebäude ein. Er hob die positive Zusammenarbeit mit der Architektin, den beteiligten Handwerkern und einem sehr engagierten Freund hervor.

Seine Ausführungen wurden ebenfalls sehr bildhaft und nachvollziehbar durch eine Präsentation unterstützt. Zudem befanden sich in der Scheune zwei liebevoll hergerichtete Vitrinen zu den Vortragsthemen, die für sich alleine schon sprachen.

„Erst war es schlimm, dann wurde es noch schlimmer“ so Jörg Stannek mit einem Lächeln während seines Vortrages. Eine Erfahrung, die viele bei der Sanierung eines alten Gebäudes gemacht haben. Aber es gilt durchzuhalten, vor allem bei einem so großen Projekt. Ein altes Bauernhaus, dass vom Keller bis zum obersten Firstbalken ein hohes Engagement fordert. Ein Projekt bei dem man viele Erfahrungen gewinnt und gelegentlich auch mit Rückschlägen umgehen muss.

Während der Sanierung hat sich Jörg Stannek immer mehr zu einem Gebäudefachmann entwickelt, dass machte sein Vortrag deutlich. Sei es die Sanierung von Mauerwerk, Holzständerwerk und Dachstühlen, der Innenausbau, die Aufarbeitung der historischen Fenster und Anpassung neuer Fenster, die notwendigen Wärmeschutzmassnahmen, die Wand- und Fußbodenheizung, die Wärmepumpe und die verschiedenen Heizungsarten; über alles dies und noch vieles mehr bekam man wertvolle Informationen. Der Vortrag war zudem gewürzt von der einen oder anderen Anekdote, aus der Geschichte des Hauses und Erfahrungen bei der Bauphase. Interessierte Fragen beantwortete der Referent gleich und baute sie in den Vortrag ein. Man merkte ihm an, welches Herzblut der Familie in diesem Projekt steckt.

Heute erstrahlt der „Mensehof“ in neuem Glanze und fällt, vor allem in der Dunkelheit, sofort ins Auge. Er beheimatet u.a. vier Wohnungen und es wurde Wohnraum für eine gute Hausgemeinschaft geschaffen.

Karl-Heinz Mense, als Sprecher des Leitungsteams der Nachbarschaft Lemgo-Süd bedankte sich abschließend im Namen aller Anwesenden ganz herzlich für den äußerst informativen Abend in einem wunderbaren Ambiente.

Die nächste Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo-Süd findet am 03.03.2023 um 20.00 Uhr, das letzte Mal im Laubker Gemeinschaftsraum statt. Dann mit den Themen Nahmobilität sowie die Projektvorstellung „Vom Biesterberg zum Butterbach“ Starkregenrisiko mindern und natürliche Entwässerung fördern. Referenten sind Björn Ladage und Gerhard Reineke von SEL Lemgo. Die Moderation hat Peter Schüler.

Ab April geht es dann mit den Veranstaltungen der Nachbarschaft Lemgo-Süd im neuen Quartierszentrum Lemgo-Süd weiter.

 

Foto  (Familie Stannek) Blick in einen besonderen Garten.

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